Behaust zu sein ist wahrscheinlich die erste Form der Beziehung zur Umwelt. Alle Organismen sind ausnahmslos in eine bestimmte Topologie, einen Raum und Ort eingebettet, ohne „Unterbringung“ ist die Existenz eines Lebewesens nicht zu denken. Ebenfalls wird die Idee desjenigen, der die Behausung gibt, in der Religion symbolisch vorgegeben: im Körper der Erde, im Körper der Gesellschaft, im Körper einer Institution, im Körper eines biologischen Körpers, in einer geistigen Sphäre, in Gott. Die Beziehung zur Umwelt wird durch diese Vorstellungen geregelt. Das so verstandene Haus ist die Form, in der der Gast im Körper der Wirtin/ des Wirts untergebracht ist (Michel Serres). Es handelt sich um eine koevolutive Beziehung (Lynn Margullis), deren Teilnehmer zusammen wachsen, sich entwickeln und denselben Raum teilen. Das verbindet die Ökonomie intrinsisch mit der Ökologie.

Die Beziehung der Menschen zu ihrer Umwelt ist die entscheidende Relation, die wir unter dem Motiv Ökonomie/Ökologie thematisieren. Diese Beziehung ist um das Kernsymbol des Weiblichen als Gefäß angeordnet. Die Religionsgeschichte und die Kulturgeschichte haben der Gleichsetzung von weiblichem Körper und Gefäß/Haus in der archetypischen Gestalt der Göttin Ausdruck verliehen (Marija Gimbutas). Der weibliche Körper korreliert den Bereichen der Empfängnis, des Austragens und Nährens vertreten. Die Erdgöttinnen, welche über den Boden und die in ihm untergebrachten Wesen gesetzt sind, stehen für die Bewahrung der dort behausten Wesen. In dieser Hinsicht wollen wir die den Göttinnen zugeschriebene Fruchtbarkeitssymbolik im ökologischen Sinne verstehen und sie über die Pflanzenkulturen hinaus auf alle umweltrelevanten Kulturethnologien und Kulturpraktiken beziehen. Pantheistische und animistische heilige Denkmuster sind grundsätzlich ökologisch, da sie Bezüge und Bindungen mit derselben Umwelt darstellen. Göttinnen bringen die Verehrung des symbolischen Zusammenhangs aller in ihnen untergebrachten Wesenheiten zum Ausdruck.

In dieser Hinsicht wollen wir die verschiedenen Weisen analysieren, wie die Rede von der Behausung und dem Haus in der Kulturgeschichte zustande kam. Vor allem richten wir unsere Aufmerksamkeit auf unseren Planeten, auf die Erde (Verlinkung auf Angelas Projekt). Die Erde ist unsere große Wirtin, aber ihre Fähigkeit, weiter Leben zu spenden, ist bedroht. Welche Form der Politik ist notwendig, damit die Erde das biosphärische Haus für alle Lebewesen sein kann?

Ebenfalls gehen wir auch den Fragen hinsichtlich der von Religion und Biopolitik dem weiblichen Körper abverlangten Regulierung von Produktion und Prokreation nach. Die symbolische Deutung und die brisante Diskussion der Fruchtbarkeit und die Kritik ihrer Steuerung, Unterwerfung und Verwendung in der Geschichte der Ökonomien ist eine wichtige Achse im The Dissident Goddesses‘ Network.

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