The Dissident Goddesses Network Research Lectures

Im Rahmen des KUV-Projekts Matri Linear B lädt Angela Melitopoulos zu drei Vorträgen mit Forschern aus dem Netzwerk der Dissidentinnengöttinnen ein, die den aktuellen Stand ihrer Arbeit vorstellen werden.

Datum | 10.12.2019 – 12.12.2019
Ort | The Royal Danish Academy of Fine Arts Kopenhagen, Philip de Langes Allé 10, 1435 Kopenhagen

Geopsychology. Goddess Earth
Bodenpolitik verstehen / Boden als ökologisches Agens begreifen.
Eine künstlerisch-experimentelle Aktivität zum Zwecke der politischen Konzeptualisierung von Leben
Seminar von Elisabeth von Samsonow

Basierend auf den Schriften und dem Aktivismus von Vandana Shiva versucht das Seminar, Verbindungslinien zwischen Landwirtschaft, Pflanzenzüchtung, Bodenkultur und der „Ökologie des Geistes“ zu finden und zu bekräftigen, wie es in Guattaris drei Ökologien und in Gregory Batresons Schriften formuliert wurde. Das Seminar versucht, eine schwierige Aufgabe für westliche Denker*innen zu lösen, nämlich in Bezug auf Shivas Bekenntnis zur Erde als Göttin die Vektoren irdischer Materialien und ihre Auswirkungen zu diagnostizieren – in Wirtschaft, Wissenschaft, Psychologie. Diese – zum Teil experimentelle und künstlerische – Übung ist eine Lektion für das Erlernen einer bisher fremden neuen Sprache zu sein.

 

Matri Linear B

Angela Melitopoulos
Matri-Linear B ist ein audiovisuelles, künstlerisches Forschungsprojekt über die Ausdrucksformen und -funktionen der Erdoberfläche. In dem Projekt werden Geologie, Archäologie und Sozialtechnologien matri-linearer Gesellschaften mit optischen und digitalen Bildtechnologien und Sozialtechnologien konfrontiert – also mit den Organisationsformen sozialer Gruppen, die eine heterogene Wahrnehmung von Zeit und Landschaft ermöglichen. Die aktuelle Forschung wird von Feldarbeiten in Niederösterreich und Australien berichten. Das Denken in matrixialen Registern der Aufzeichnung und Wahrnehmung anstelle von Subjekt-Objekt-Beziehungen könnte heterogenere Zonen schaffen, in denen ein unterschiedliches Bewusstsein wachsen kann und eine nicht-lineare Natur der Subjektivität debattiert werden kann. ‚Matrixiale‘ Denkmodelle gibt es in autochthonen, animistischen/totemistischen Gesellschaften. Diese Forschungsfragen beziehen sich auf die Untersuchung der heterogenen Zeitwahrnehmung in Aboriginalkulturen in Australien. Wie die Anthropologin Barbara Glowscweski feststellt, „stellen sie die Intentionalität des Geistes in das Herz der Materie selbst, wo man sich mit allen Formen des Lebens wie Mineralien, Wasser, Wind, Feuer oder Sternen verbinden kann“.

 

Eine medienarchäologische Interpretation von Frauengestalten aus dem Paläolithikum: Mütterliche Merkmale als Zeichen des Verlustes und als Pharmakon
Arantzazu Saratxaga
Ausgehend von der philosophischen Kategorie des „Matrixialen“, die den ontologischen Unterschied zwischen Weltlichkeit und Weltlosigkeit enthält, konzentriert sich mein Projekt auf einen hermeneutischen Ansatz der paläolithischen Figuren, die Venus genannt werden. Es geht darum, einen philosophischen Rahmen für die Interpretation des Numinosen und Mysteriösen des Weiblichen zu bieten – einer Gattung, die von der generativen und schöpferischen Kraft bestimmt wird. Das Mysterium der weiblichen Gottheiten wird dabei auf der Grundlage der Sonderstellung der Mutter betrachtet, die weitreichende ontologische Konsequenzen hat, u.a. die Tatsache, dass ihr Körper die Schnittstelle zwischen Weltlichkeit und Weltlosigkeit ist.